Handlungsfeld B1.2: Wald und Forst

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In diesem Handlungsfeld ist der Waldverein Vorarlberg einer der zentralen Akteure. Die Maßnahmen orientieren sich an der Biodiversitätsstrategie Österreich 2030+:

Forstwirtschaftliche Praxis

  • Schaffung und Erhaltung von strukturreichen Waldrändern mit Krautsaumzone und Sträuchern als wertvolle Biotopverbundachsen
  • Stärkung der naturnahen Waldbewirtschaftung unter Bedachtnahme auf waldgebundene Organismen und den Klimawandel
  • Vertraglich gesicherter Ausbau von Trittsteinbiotopen und Waldschutzgebieten sowie Forcierung sonstiger regional angepasster biodiversitätsfördernder Maßnahmen im Wirtschaftswald
  • Umwandlung und Überführung von naturfernen Beständen in mehrschichtige oder stufige Bestände, Orientierung der Baumartenwahl an der potenziellen natürlichen Waldgesellschaft bzw. Empfehlung aus der Waldtypisierung unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels
  • Förderung und Pflege des Unterwuchses in den Wäldern
  • Keine Aufforstungen mit potenziell invasiven gebietsfremden Arten

Erhaltung

  • Erhaltung von Bäumen mit Baummikrohabitaten (Asthöhlen, Mulmhöhlen, Spechtbäume…) und Habitatbaumgruppen, Alt- und Totholzinseln
  • Erhöhung des Totholzanteils in den Naturräumen

Erntetechnik

  • Dauerwaldbewirtschaftung mit bodenschonenden Ernte- und Bringungsmethoden
  • Techniken für die Plentarwaldbewirtschaftung und Einzelbaumentnahme verbessern
  • Kein Durchfräsen des Waldbodens

Jagd und Wild

  • Deutliche Reduktion der Verbissbelastung bei Tanne und Laubbaumarten, um deren natürliche Verjüngung auch ohne Schutz zu ermöglichen
  • Regulierung der Wildbestände auf ein ökologisch tragbares Maß
  • Reduktion der Fütterungspraxis
  • Anwendung von Verbiss-Kontrollmethoden auf Revierebene
  • Ausstieg aus der Verwendung von Blei in Munition, um Risiken für die Biodiversität und die menschliche Gesundheit zu verhindern

Politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen

  • Orientierung der forstlichen Fort- und Bewusstseinsbildung in der Waldbewirtschaftung am Konzept des naturnahen Waldbaus unter Beachtung der Lebensraumfunktion und den Herausforderungen des Klimawandels
  • Bewusstseinsbildung bei Waldbewirtschafter*innen über die Bedeutung von Totholz für die Fauna, totholzbewohnende Insekten und Vögel
  • Berücksichtigung von biodiversitätsrelevanten Faktoren bei Planung, Errichtung und Bewilligung von Forststraßen
  • Berücksichtigung der fragmentierenden Folgewirkungen auf die Waldbiodiversität bei der Planung und Bewilligung von Windkraftanlagen, Aufstiegshilfen und anderen sowie touristischen Infrastruktureinrichtungen
  • Vertiefung und Ausbau des Wissens zu ökologischen Zusammenhängen, zur Erhaltung der Biodiversität, zum Naturschutz (Lebensraumverbesserung), sowie über naturschutzrechtliche Grundlagen als zentrales Element bei der Aus- und Weiterbildung der Jäger und Jägerinnen