Handlungsfeld B1.7: Freiflächen von Betrieben und Betriebsgebieten

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Zusätzlich zu den schon genannten Maßnahmen an Gebäuden und gegen Lichtverschmutzung (siehe B1.4 und 1.6) kann jeder bestehende Wirtschaftsbetrieb und jedes Betriebsgebiet, die über Außenraum verfügen, eine naturnahe Gestaltung vornehmen. Und zwar auf jeden Fall überall dort, wo es den Betriebsablauf nicht beeinträchtigt. Die Grundprinzipien der naturnahen Gestaltung gewährleisten, dass sich Menschen, Tiere und Pflanzen auf dem Gelände wohlfühlen.  

Unternehmen haben viele Möglichkeiten für die naturnahe Gestaltung: Angefangen bei einfach umzusetzenden Maßnahmen wie Nistkästen, Totholzhaufen und Blumenwiesen bis hin zu aufwändigeren Umgestaltungen wie Dachbegrünungen und naturnahe Kleingewässer. Viele Maßnahmen ähneln jenen im Privatbereich (siehe B1.8)

Neben den Vorteilen für die Biodiversität können naturnahe Areale den Pflegeaufwand reduzieren, da alle verwendeten Pflanzen und Materialien gut an die örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Beispielsweise reduzieren Dachbegrünungen den Bedarf an Klimatisierung (Energieeinsparung) und verbessern das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität. Außerdem werden Mitarbeiter*innen für Biodiversität sensibilisiert. Sie können darüber hinaus aktiv tätig werden und ihre Identifikation mit dem Unternehmen wird gestärkt [1].

Bei Erweiterung und Neubau von Betriebsgebieten sind besonders die Standortgegebenheiten und die Naturausstattung zu betrachten. Kein Bauplatz ist eine „tabula rasa“ und der fachgerechte Umgang mit dem Mutterboden ist von größter Wichtigkeit (siehe B 1.6).

Versiegelung und Wasserhaushalt

  • Versiegelung minimieren, um Lebensräumen zu verbinden und das Versickern von Regenwasser zu ermöglichen
  • Regenwasserrückhaltung zur Hochwasservorsorge und Grundwasserneubildung
  • Vorgeschriebene Sicker- und Retentionsflächen biodiversitätsfördernd gestalten [2]
  • Gründächer und Fassadengrün

Vielfalt von heimischen Pflanzen und Tieren

  • Vorhandene Grünflächenausstattung auf Naturnähe prüfen
  • Rasenfläche auf das notwendige Maß reduzieren und 2-3-schnittige Wiesen etablieren
  • Anpassung der Pflege, damit Naturnähe erzielt wird (Mahd, Materialmanagement)
  • Schaffung und Erhalt von nährstoffarmen Standorten für bunte und vielfältige Pflanzengesellschaften.
  • Verwendung heimischer und standortgerechter Pflanzen
  • Bäume, heimische Wildsträucher und Hecken pflanzen
  • Niststrukturen anlegen
  • Keine unüberwindbaren Barrieren zur Umgebung aufbauen (Mauern mit Durchschlupf, Zäune mit 15cm Bodenfreiheit)

Mahd und Pflege

  • Keine Verwendung von chemischen Düngemitteln, Pestiziden, Herbiziden oder Insektiziden, Torf und Mineraldünger
  • Fachgerechte Pflege, da sich die naturnahen Elemente mit der Pflege entwickeln und vollständig entfalten
  • Schonende Mähtechnik durch schneidende Werkzeuge (Sense, Balkenmäher), rotierenden Mähwerkzeuge meiden
  • Keine Mähroboter, Schlegelmäher, Mulchgeräte

Externe Faktoren

  • Bei den Zulieferern, bei Materialbeschaffung und firmeneigener Verpflegung auf die Förderung der Biodiversität achten
  • Fleischkonsum reduzieren und möglichst regional erzeugtes Fleisch aus grasgebundener Aufzucht verzehren