Handlungsfeld D3.1: Landwirtschaft

Aus EGD
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Maßnahmen

Themensammlung

Bis 30.6.22: Hier bitte die Ideen und Vorschläge für die Maßnahmen in Stichworten, gerne mit Links hinterlegt, einpflegen.

Boden ist das Produkt - nicht primär die Nutzpflanze! Humus und NPK-C-Fixierung zuerst - Ertragsteigerung ist nur ein angenehmer Sideeffekt.

Reduzierte Bodenbearbeitung / conservation tillage (z.B. https://doi.org/10.3390/plants10102001)

Gemüsebau/Gartenbau in Vorarlberg verstärken.

Silvoarable und silvopastorale Agroforstsysteme (Achtung: nicht in Habitaten mit Bodenbrütern, die eine offene Landschaft brauchen, wie z.B. Feldlerche)

  • finanzielle Förderungen vom Land?
  • Marktentwichlung für Produkte aus Agroforstsystemenen (eigenes Logo?) für höhere Preismöglichkeit (insbesondere für tierische Produkte von Tieren aus silvopastoralen Systemen)

Mischsysteme (Intercropping) auch ohne Bäume, mit bewusster Artenwahl, nach Möglichkeit mit Stickstofffixierern

  1. Reduktion von Dünge- und Pestizideinsatz durch angepasstes Management
  2. Grünlandumbruchkonzept überdenken, hier längere Ausblühzeiten planen
  3. Renaturierung - Rekultivierung? Rhesi-Projekt - Hochwasserschutz oder mehr!? Hier als TUN!-Gruppe aktiv mitreden. Fod-non-food-Diskussion einbringen. Humusbildendes Basis-Substrat hier entnehmen (z.B. Schwemmholz aber auch aktiver Schilfanbau) [1]
  4. N-Verluste vermeiden C/N-Verhältnis stabilisieren
  5. Sorptionskomplex optimieren (Ca:Mg:K)
  6. Aufbereitung von Wirtschaftsdünger, Gärrestnachbehandlung nach Biogasnutzung (Vermeidung von Fäulnis im Boden)
  7. Dauerhafte Begrünung Acker (keine Schwarzbrachen!), Fruchtfolgestrategien an Klimawandel in Vorarlberg anpassen.
  8. Reduktion von Bodenbearbeitungsmaßnahmen
  9. Verwendung von Pflanzenkohle
  10. Terra Preta im (semi)industriellen Maßstab herstellen, z.B.:

https://stiftunglebensraum.org/humus-initiative-boden-gut-machen

https://www.ggv-energie.de/cms/klimaschutzprojekt/

https://www.humusplus.at/

https://klimafarmer.de/collections/palaterra

http://www.das-gold-der-erde.de/index.php?id=51

https://www.sonnenerde.at/de/

https://rhesi.org/planungsstand/landwirtschaft


Für die Redaktion (Juli / August): Die Beschreibung der Maßnahmen muss folgende Informationen enthalten:

Was ist zu tun?

  1. Niederschwellige (kostengünstige, flächendeckende) Bodenanalysen genauso breit anlegen und mit Ratingssystemen versehen wie zB routinemäßige end-of-pipe Nahrungsmitteltests/Analysen/Konsumentenschutz-Routinen/Gütesiegel/Warentests u.ä. Die Qualität beginnt im Boden (Anfang jeder Primärproduktion)! Hier ein öffentliches Interesse hinlenken. Die zivilgesellschaftliche Mitverantwortung durch Direkt-Beteiligungen/Patenschaften einleiten. BürgerIn steht mit LandwirtIn für die Güte der benachbaren Schläge ein. Beide sind untereinander committed.
  2. FuE, Untersuchungen/Studie/Messungen: Untersuchungen von Gerald Dunst et al abgestimmt fortsetzen oder auf Ländle-Böden reproduzieren, um quantitative Modelle zu validiern, z.B.:
    • In wie weit sind Fermentationszwischenprodukte bei der Lagerung bzw. energetischen Verwertung von Gülle/Mist für den Humusaufbau nützlich/hemmend?
    • Welche technischen (semi)industriellen Praktiken führen Gärreste über in Humusaufbauende Boden-Hilfstoffe, Torfersatz, org. NPK-Dünger uä?
    • Vergleichende Erprobung der Gärrest-zu-Humus G2H-Gärrestaufbereitungspraxis unter Vorarlberger Klima/Bodenbedingungen mit Vorarlberger Gärresten (ARA-Klärschlämme, 11er- Dünnschlamm und landwirtschaftliche Cofermentations-Biogasanlagen), https://www.ggv-energie.de/cms/klimaschutzprojekt/
    • wirtschaftliche Machbarkeit G2H untersuchen
  3. Gärrestnachbehandlung nach Biogasnutzung zum Standard entwickeln, innerbetrieblich oder als Dienstleistung zwischen Gärrestlagerung und -Ausbringung. Ziel: Vermeidung von Fäulnis im Boden, um Humus zu erhalten bzw. aufzubauen.
Wer ist hierfür verantwortlich?

add 1:

  • Biokontrollstelle Österreich, bzw einzelne, meinungsbildende Star-Bio-LandWirtInnen. Sie dürfen bitte ihre bodenaufbauende Praxis neutral und ergebnisorientiert vermitteln (ohne Rechthaberei, oder schulmeisterischer Besserwisserei oder elitistischem Gehabe, z.B. Demeter und andere unbeirrbare, unnahbare Betriebspraktiken sind unbestritten nachhaltig regenerativ und gut, doch irritieren sie den Mainstreem-Integrationsprozess)
  • AMA, LWK und einzelne Leuchtturm Land/EnergiewirtInnen. Sie dürfen eine Transformation hin zu C-Orientierter Betriebspraxis antreten (ohne Schuldgefühle oder Rechtfertigungen).
  • Beide Erstgenannten unter Begleitung des Umweltinstitutes/LR Vlbg bzw. Dr. Edwin Kalb Analyik Meiningen.

add 2-3:

  • ARA und ihre jew. Gemeindeverbände
  • 11er
  • Loacker
  • 2-3 landwirtschaftliche Cofermentations-Biogasanlagen

des weiteren in den Mitgestaltungsmöglichkeit stehen:

  • Interessenverbände für Bio- oder konventionelle landwirtschaftliche Erzeugung, z.B.:
    • V-Milch und andere Sennereibetriebe
    • Landgenossen, Maschinenring, Landjugend, AK-Biogas u.a.
    • Gemeinden und BürgerInnenvertretungen, alle Vereine im Wirkungsfeld Land/Boden/Natur/Klima/Mensch
Wie wird der Erfolg der Maßnahme gemessen? (KPI)

Wesentlich ist eine Neuausrichtung der Erfolgs- und Vergütungskritärien, z.B.:

  • Humsaufbau [%] jährlicher Humuszuwachs.
  • C-Senkenpotential eff. Humusgehalt in Boden vs. pot. Humusgehalt bzw. Humuserhaltungsmaßnahmen.
  • Wasserretentionsfähigkeit der Böden.
  • Nährstoffspeicherkapazität der Böden.
  • Sorptionsfähigkeit (Sorptionskomplex, CaMg K).
  • C/N-Verhältnis im Boden.
  • KAK (Kationenaustauschkapazität).
  • Pufferkapazität und Basensättigung.

Sekundär sind konventionelle Ergebnis-KPIs wie Pflanzenproduktivität oder konsum(Preis)orientierte Produktions-Kennzahlen (einsilbige Skaleneffekte uä). Der neue Markt ist die C-Fixierung!

Welcher Wert wird für die erwünschte Auswirkung im betreffenden Handlungsfeld sorgen? (Zielwert)
Kapitel in Arbeit

Im Vorarlberger Unterland, Acker:

  • C/N=10 (Abweichung 9,3-10,7)
  • Humsaufbau [%] jährlicher Humuszuwachs
  • C-Senkenpotential eff. Humusgehalt in Boden vs. pot. Humusgehalt bzw. Humuserhaltungsmaßnahmen.
  • Wasserrückhaltefähigkeit des Bodens [2.000 m3/ha]; Hintergrung/Annahme: mit jedem %Humus können 400m3/ha gespeichert werden.
  • Abschwämmung [kg Kohlenstoff/a]
  • Humus-Umwandlungskoeffizient des gewählten Verfahrens. [%] Anteil des eingebrachten C (Input) an stabilen Humus (Output)
  • Veränderung der wesentliche Bodenparameter durch Humusaufbau
Wie kann dieser Wert gemessen werden (heute/zukünftig)? (Monitoring)
Quantitative Messverfahren:
  1. Bodenuntersuchung nach Kinsey
  2. Huminsäurebestimmung
    • IR-Bestimmung für BraunHuSre.: kosteneffizient! Kandidat für Routineanalytik. --> Univ BOKU, Abfallwirtschaft.
Qualitative Verfahren:
  1. Humusuntersuchung nach Lamotte: EDTA Farbskala Vergleich

Gesetze u VO

Förderungen u Subventionen

Brückenfinanzierung (wettbewerbsausgleich) für Bodenaufbaukosten solange, konventionelle Produktionspraktiken billiger sind oder überregionale Marktpreise die lokale regenerative Produktion übervorteilen.

Beratungsangebote u andere Anreize

PPP etablieren für die Erhaltung und den Aufbau von Humus in den Böden, Industriepatenschaften für Umstellerbetriebe, Gemeindebeteiligungen uBürgerInnenbeteiligungen bei Humusaufbau oder Moorbödenerhaltungsprogrammen.

Nudging, Bewußtseinsbildung und öffentliche Kommunikation

  • Mindsetanpassung: Bodenbonität zum Produktionsziel machen - nicht mehr den Ertrag! Humus und C-Fixierung sind die Zielgrößen. Heu, Milch, Mais sind quasi nur "erfreuliche Nebenprodukte". "Wir pflegen und düngen den Boden, und nicht direkt die Nutzpflanzen."
  • Auflösung blockierender Glaubenssätze (zB. Kompostieren vs. Biogas, Bodendüngung vs. Kopfdüngung) in den Lagern der konventionellen und biologischen Landwirtschaft. Verkrustete Fronten/Rechthabereien lockern und Stakeholder aus beiden Lager produktiv zusammenzuführen. Faktenbasierte Entwicklung einer best practice, um einerseits Energie aus nicht genutzten (Rest)Sekundärrohstoffen zu gewinnen, anderseits bodenaufbauend (regenerativ) zu wirtschaften. Die Differenzierujng Bio/Nichtbio ist dabei hinderlich. Sie triggert alte, unproduktive Rechthabereien.
  • Aktion Heugaben [2]

Direkte Kommunikation

C-Senke als öffentliches Interesse bekannt machen und lokale Projekte oder Standorte direkt bewerben.

Leuchttürme u bp

Auswirkungen der Umsetzung

Partizipation

Aktion Heugaben [3]

Erntehelfer, BetriebshelferInnen aus den Reihen der AsylwerberInnen rekrutieren. Damit auf die Verstärkung der Motorisierung und Automatisierung verzichten. Maßnahme: Recherche für solches best practice in OstÖsterreich, Deutschland (Spanien).

Gemüsebau/Gartenbau in Vorarlberg verstärken, z.B. GrünlandwirtInnen verpachten Teile Ihrer Schläge (Grünlandumbruch) an Gartenbauvereine oder betreiben selbst Gartenbau, holen sich aber freiwillige Hilfskräfte ausder Nachbarschaft/Gemeinde/Integra dazu.

Literatur:

Aus toten Böden wird fruchtbare Erde, Gabe Brown, Verlag: Kopp Verlag, gebunden, 349 Seiten, 16-seitiger Farbbildteil.

Humusaufbau, Die Bedeutung des Bodens, Chancen für Landwirtschaft und Klima, Gerald Dunst, 2. erw. Auflage 2019.

Die Humusrevolution: Wie wir den Boden heilen, das Klima retten und die Ernährungswende schaffen. Mit Praxistipps zu Humusaufbau und Permakultur, Ute Scheub, Stefan Schwarzer, 20. Februar 2017.

CSR und Klimawandel, Unternehmenspotenziale und Chancen einer nachhaltigen und klimaschonenden Wirtschaftstransformation, Andrea Sihn-Weber, Franz Fischler, Springer Gabler Berlin, Softcover ISBN978-3-662-59747-7, Series E-ISSN 2197-4330.