Handlungsfeld E2.2: Biogas aus industriellen Prozessen einspeisen

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Für den Inhalt verantwortlich: Mátyás Scheibler

Mitarbeit: Hermann Wenger-Öhn, Christof Drexel

Status quo

Ausgangslage und Zielsetzung

Das Potenzial für Biomethan aus der Lebensmittelindustrie wird in [1] mit einem Energieinhalt von 105 GWh/a beziffert; 31 GWh/a werden heute bereits genutzt. Die Substitution von Erdgas wird im Handlungsfeld I1.6 [2] berücksichtigt; die Fassung des Biogas ist mit einem Effekt von 0,05 Tonnen CO2eq pro Person und Jahr verbunden.

Gesetze und Verordnungen, regional

Gesetze und Verordnungen, Bund und EU

  • ElWOG: [3]
  • Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz: [4]

Förderungen und Subventionen, regional

Förderungen und Subventionen, Bund und EU

Maßnahmen

Gärstoffpotentiale maximal nutzen - Alles muss rein! (E2.2.1)

Biomethan-Mehr-Produktion unkompliziert gestalten. Gärstoff-Fluktuation und Umsatzmengen unbürokratisch regeln.

Organische Sekundärrohstoffe aus der verarbeitenden Lebensmittelindustrie sowie Gastronomie und Hotelerie müssen wieder niederschwellig/vereinfacht der Biogasnutzung zur Verfügung gestellt werden. Vorarlberg ist ein Cofermentationsstandort! Die bestehenden pauschalierten Hygienerichtlinien (Abkochverfahen, Hygienisierung, Pasteurisierung, Autoclav u.ä), schießen in der Biogaspraxis teilweise über das Ziel, d.h. bei 39-45°C und einer Verweildauer von >20 Tagen sind einschlägige Krankheitserreger ausreichend bekämpft, was in Monitoringmaßnahen belegt oder dauerhaft überwacht werden kann.

Produktionsschwankungen müssen vom Gasabnehmer unbürokratisch abgefedert werden, d.h keine extra Genehmigungen für Biomethanspitzen am Einspeisepunkt. Da das Trocknen von Trester gaspreis-bedingt zu teuer ist, soll dafür die Biogasnutzung wieder die logische und einzige Ausweichmöglichkeit sein (betrifft insbesondere Fruchtsaft-Produzenten).

Sammel-Infrastruktur: Ausbau einer gemeinschaftlichen Abhol- und Aufbereitungsschiene. Z.B. am Sammelpunkt homogenisieren (Mazzerator o.ä.), um den Gärrohstoff im Tank pumpfähig der BGA zuzustellen. Damit energie-aufwendige Gebindewaschstrassen vermeiden.

KPI: Eingespeiste Energiemenge

Zielwert: 105 GWh/a

Monitoring: Abfrage / Dokumentation im bereits implementierten Rahmen: Abfallmeldesystem, Massen- und Energiebilanz, Synergie zur Biogasbenchmark-Datenbank (AK Biogas Kompost) herstellen!

Verantwortlich: Lebensmittelindustrie

Beteiligt: Unternehmen, Energieversorger, LRV, Abteilung Abfallwirtschaft, Veterinärmedizin, Umweltinstitut

Klärung: Sollen RED-II Zertifizierungen u.ä. auf Industrie-BGA angewendet werden? (E2.2.2)

Chancen und Kosten der RED-II bzw. der Scope 3 Bilanz für Biomethan analysieren. Gibt es einfachere, ähnlich lukrative Wege (low cert)?

Die Klärung soll beispielhaft/praktisch am gesamten Biomethanerzeugungs- und THG-Vermeidungs-Prozess erfolgen, d.h. einschließlich G2H-Nachbehandlung und org. NPK-Aufbereitung, vgl. Handlungsfeld L2.2 [5].

Hintergrund: In Deutschland wird sehr viel nach RED II zertifiziert, weil damit der Gasversorger seine Grüngasquotenberechnung zur Abwehr von Klimazielverfehlungs-Pönalen heranziehen kann. Das ergibt aktuell enorme Gutschriften, was helfen kann, die Vollkosten von Gärrestnachbehandlung und Nährstoffrückgewinnung zu decken. Brancheninterne Querfinanzierung ist besser als allg staatliche Subventionierung! Klärung: Inwiefern ist RED II auch für Vorarlbergs Biomethan-Land-Energie-Wirschaft relevant? Geht es auch einfacher?

KPI: Fragestellung beanwortet 0/1

Zielwert: 1; ein G2H Pilotprojekt wird einschließlich BGA einer Zertifizierung und Bemessung nach RED-II Kriterien unterzogen. Potenzialanalyse. Grenzkostenanalyse.

Monitoring: Projektdokumentation des Pilotprojektes, Vergleich Referenzprojekte in DACHI.

Verantwortl.: Projektleitung G2H

Beteiligt: Betreiber der Anlage und entsprechende Behörden.

Low law, low tech in der Zulassung (E2.2.3)

Beschleunigung und Vereinfachung der Bewilligungsverfahren.

Die Zusammenarbeit mit den Genehmigungsbehörden ist in Vorarlberg sehr gut. Bei komplexen Anlagen mit erhöhtem Massenumschlag (>35.000t/a) ist eine UVP durchzuführen, was den Zulassungsprozess verzögert. Elektro-Technik, Blitzschutz, Ex-Schutz vereinfachen oder nachreichen - möglich? Klärung mit ASV!

KPI: Anzahl bewilligter Biomethanerzeugungs- u/o Aufbereitungs-Projekte im Land

Zielwert: n=4 bis 2026, n=17 in 2030

Monitoring: Abgeschlossene Bescheide der Bezirkshauptmannschaften.

Verantwortlich: LRV, ASV-Rat

Beteiligt: Umweltverband

Biomethan-Planungs-Engpässe überbrücken - Transformation Green Jobs (E2.2.4)

Kooperation unter Fachplanern stärken. Fachkräfte ausbilden. Fachkräftepool fördern. Umschulungen anschieben.

Maßnahme: ams-Umschulungs/Umstiegsprogramm für Biomethanprojekte entwickeln/lukrieren. Einschlägige vorhandene Programme explizit und niederschwellig für die Transformation in Green Jobs ausrichten.

Motivation: FHV-Absolvent*innen sind für engagierte low-budget Green-Jobs schwer zu gewinnen; auch im Themenkreis ihrer eigenen Masterarbeiten.

Lösungsansatz: Wenige Biogasfachkräften können ihr Planungswissen über partnerschaftliche Ingenieurbüros, Baumeister, Architekten und/oder mit der Kollegenschaft im Siedlungswasserbau multiplizieren. Quereinsteiger oder Umsteiger aus alten (fossilen) Branchen sollen gefördert bzw. deren Umschulungsaufwände entschädigt/gestützt werden. In ersten solchen Synergie-Projekten ist der Einarbeitungsaufwand erhöht. Das Risiko eines kleinen Büros, den frisch umgesattelten ARGE-Partner gleich wieder an andere, besser zahlende Konsortien zu verlieren, ist gleich hoch wie AZUBIs langfristig einzugliedern bzw. zu halten. Solche Reibungsverluste kompensieren aktuell die ARGEs privat durch Mehrarbeit und Gewinnentgang, die Branche gewinnt aber in jedem Fall dabei. Neue Kooperationen, Umschulungen etc. sollen daher im Sinne der angestrebten Green-Jobs-Transformation angeschoben werden.

Mehr Schlagkraft für Planung und konzeptuelle Umsetzung. Entschädigung für Umschulungs- und Einarbeitungsphasen.

Durch die Einbindung von Siedlungswasserbau und TB/IBs/Baumeisterbüros/Projektmanagementdienstleister aus dem Bereich Hochbau können komplexe Strukturänderungsprozesse schneller als bislange abgewickelt werden.

KPI: Anzahl eingereichter neuer Kooperationen, Umschulungen u.ä.

Zielwert: n=4/a bis 2025, n=17 in 2030; n=1000 für alle Greenjobs in Vlbg. in 2030.

Monitoring: Anzahl ausbezahlte Förderungen. Dahinterstehende Projektvolumina.

Verantwortlich: ams (tbd)

Beteiligt: WKV, Fachgruppe Ingenieurbüros

Auswirkungen der Umsetzung

...auf die Ökonomie

Unter der Annahme, dass Biogas zukünftig kostendeckend verwertet, bzw, in das (Bio-)Gasnetz eingespeist werden kann, fallen für dieses Handlungsfeld keine Vermeidungskosten an. Allfällige Mehrkosten gegenüber Erdgas werden vom Verbraucher - in unserem Fall Industriebetriebe mit Hochtemperatur-Prozesswärmebedarf) - getragen; dementsprechend sind dort auch die Vermeidungskosten kalkuliert [6].

...auf den Arbeitsmarkt

in Arbeit

Sonstige Auswirkungen

Co-Benefits

Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...

Nachteilhafte Nebenwirkungen

Partizipation

Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?

Umsetzergruppe

Interessensvertretungen, Netzwerke

Technologie- und Lösungsanbieter

Unabhängige FachexpertInnen

Allgemeine Anmerkungen