Handlungsfeld G1.6: Verluste Gebäudetechnik reduzieren

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Für den Inhalt verantwortlich: Martin Ploß

Mitarbeit: Stephen Kaltheier, Christof Drexel

Das Handlungsfeld mit seinen abgeleiteten Maßnahmen bezieht sich auf die Aktionsfelder 6.4 und 6.5 der Strategie der EA+.

Status quo

Ausgangslage und Zielsetzung

Zwischen Endenergie (Energie, die ins Gebäude eintritt) und Nutzenergie (warmer Raum, warme Dusche) liegen Verluste: Bei der Feuerung (Öl, Gas, Biomasse), bei der Wärmespeicherung, bei der Wärmeverteilung. Übliche Anlagenwirkungsgrade liegen je nach System bei 70-85%. Mit Effizienzmaßnahmen können diese Verluste massiv reduziert werden; als Zielsetzung werden 10% der (nach Sanierung verbleibenden) Endenergie definiert. Das entspricht einer Energiemenge von ca. 200 GWh, verbunden mit einem Effekt von 0,1 Tonnen CO2 pro Person und Jahr.

Gesetze und Verordnungen, regional

  • Bautechnikverordnung: [1] (zu hohe Grenzwerte für PEB und CO2 ermöglichen, dass Gebäude mit subobtimaler Gebäudetechnik errichtet werden können)

Gesetze und Verordnungen, Bund und EU

  • OIB Richtlinie 6 (zu hohe Grenzwerte für PEB und CO2 ermöglichen, dass Gebäude mit subobtimaler Gebäudetechnik errichtet werden können)

Förderungen und Subventionen, regional

  • Wohnbauförderrichtlinie
  • Wohnhaussanierungsrichtlinie

Förderungen und Subventionen, Bund und EU

  • KPC-Förderungen, u.a. Sanierung und Kesseltausch: "Klimafitte Gebäude für Schutzbedürftige“: [2]

Maßnahmen

Aus technischer Sicht sind folgende Punkte zu nennen, die zur Minimierung der Verluste der Gebäudetechnik beitragen:

  • Wärmespeicher auf Notwendigkeit prüfen, Größe reduzieren, Dämmung erhöhen
  • Verteilleitungen (besser) dämmen
  • Bereitschaftszeiten prüfen
  • Beratungs- und Begleitungskapazitäten stark ausbauen

Speziell für Nicht-Wohn-Gebäude:

  • Maßnahmen zur differenzierten Versorgung von Produktionsbereichen mit dem jeweiligen (notwendigen) Temperaturniveau
  • Anlagenhydraulikoptimierung - konsequente Reduzierung von Temperaturniveaus
  • Maßnahmen zur Steigerung der Gesamttemperaturspreizung => Rücklauf Hochtemperaturkreis ist gleich Vorlauf Niedertemperaturkreis
  • Dezentrale Hochtemperaturboosterung - Wärmequelle z.B. Abwärme oder Niedertemperatur Rücklauf - speziell in der Hotellerie interessant

Neuauflage Bautechnikverordnung (G1.6.1)

In der für den 01.01.2025 geplanten Neuauflage der Bautechnikverordnung Vorarlberg sollten die folgenden Änderungen bezüglich der Effizienz der Gebäudetechnik vorgenommen werden:

  • Niedrigere Grenzwerte für PEB und CO2

Die Kompetenz für die Maßnahme liegt beim Land Vorarlberg.

Der Erfolg der Maßnahme kann indirekt über die Entwicklung des Endenergieverbrauchs für Heizung und Warmwasser sowie Hilfsstrom gemessen werden.

Neuauflage Wohnbauförderrichtlinie und Wohnhaus-Sanierungsrichtlinie (G1.6.2)

In der übernächsten Novelle der Wohnbauförderrichtlinie und der Wohnhaus-Sanierungsrichtlinie sollten zum 01.01.2025 über die Anforderungen der BTV 2025 hinausgehend die folgenden Änderungen umgesetzt werden:

  • strengere Grenzwerte für PEB und CO2, um eine Optimierung der Anlagentechnik in der Planungsphase erforderlich zu machen
  • Installation eines Minimal-Monitorings und Analyse des Energieverbrauchs als Fördervoraussetzung

Die Kompetenz für die Maßnahme liegt beim Land Vorarlberg.

Der Erfolg der Maßnahme kann anhand des Endenergieverbrauchs der Gebäude gemessen werden.

Förderung Optimierung Haustechnik (G1.6.3)

Zur Optimierung der Hautechniksysteme im Betrieb sollte eine Förderung für Maßnahmen zur Optimierung der Haustechniksysteme in der Praxis eingeführt werden. Diese können auf das Monitoring des Energieverbrauchs aufsetzen, das als Fördervoraussetzung für die Wohnbauförderung bzw. die Wohnhaus-Sanierungsförderung eingeführt wird (siehe Maßnahmen G1.7.2 und G1.7.3).

Der Fokus sollte aufgrund der komplexeren Technik bzw. der höheren Verbräuche pro Objekt auf Nicht-Wohngebäuden und Mehrfamilienhäusern liegen.

Die Kompetenz für die Maßnahme liegt beim Land Vorarlberg.

Der Erfolg der Maßnahme kann anhand der Anzahl der durchgeführten Optimierungsmaßnahmen gemessen werden.

Auswirkungen der Umsetzung

...auf die Ökonomie

Obwohl es sich um viele unterschiedliche technische Maßnahmen handelt, stellt sich die Ökonomie ähnlich dar: Mit vertretbaren Investitionen lassen sich langfristig profitable Einsparungen erzielen.

Das größere Potenzial (Annahme: 75%) schlummert in großen Gebäuden mit oft komplexen haustechnischen Systemen; als Investition für die beschriebene Zielsetzung werden 150 Mio. € angesetzt. Demgegenüber beträgt die dauerhafte Einsparung 150 GWh/a, was bei einem Energiepreis von 10 cent/kWh_th 15 Mio. €/a entspricht - ergibt negative Vermeidungskosten von ca. -130 €/to.

Für den Bereich des privaten Wohnbaus wird angesetzt, dass ein Viertel der Haushalte (55.000) einen Betrag von € 2.000,-- investiert, um eine Energiemenge von durchschnittlich 900 kWh/a einzusparen. Bei einem Energiepreis von 10 cent/kWh_th führt das zu vergleichsweise hohen Vermeidungskosten von ca. 300 €/to.

...auf den Arbeitsmarkt

in Arbeit

Sonstige Auswirkungen

Co-Benefits

Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...

Nachteilhafte Nebenwirkungen

Partizipation

Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?

Umsetzergruppe

Interessensvertretungen, Netzwerke

Technologie- und Lösungsanbieter

Unabhängige FachexpertInnen

Allgemeine Anmerkungen