Handlungsfeld I1.2: Kreislaufwirtschaft: Rohstoffeinsatz minimieren

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Verantwortlich für den Inhalt: Christof Drexel

Mitarbeit: Gerhard Schmid, Günter Lenz, Martin Jenny, Harald Feldmann

Status quo

Ausgangslage und Zielsetzung

Kreislaufwirtschaft (auch: Zirkuläre Wirtschaft) trägt nicht nur zu den Klimazielen bei. Neben einer ganz erheblichen Auswirkung auf die Reduktion der THG hat eine realisierte Zirkuläre Wirtschaft folgende Nutzen:

  • Sie macht Unternehmen und Gemeinden unabhängiger von politisch heiklen Versorgungsketten (Stichwort Ukraine-Krieg - Gas, Getreide, ...),
  • sie macht Unternehmen unabhängiger von Preisentwicklungen an den Rohstoffbörsen,
  • sie entlastet von Engpässen bei verschiedenen Rohstoffen, verbessert so Lieferfähigkeit, Kostenstruktur, Vertrieb,
  • sie wird bei kritischen Rohstoffen, die bald zur Neige gehen, es überhaupt erst ermöglichen, dass mit diesen Rohstoffen erzeugte Produkte produziert werden können,
  • sie schont die Umwelt durch drastische Reduktion von Umweltauswirkungen, weil weniger Material, Verarbeitung und Transporte anfallen,
  • sie verbraucht weniger Energie bei der Herstellung von Produkten (und reduziert damit die THG),
  • sie schärft generell das Denken in Kreisläufen und systemischen Zusammenhängen und stärkt die Kooperation.

Im Rahmen dieses Handlungsfelds wird die Reduktion des Rohstoffeinsatzes thematisiert. Von der Agora Energiewende wurde bis 2030 - nur für die vier wichtigsten Grundstoffe (Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Zement) für 2030 ein THG-Reduktions-Potenzial von 10% der gesamten europäischen Industrie-Emissionen (die knapp 2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr betragen) ermittelt [1]; bis 2050 sogar 34%. Bezieht man neben dem Fokus auf Rohstoffkreisläufe auch andere wichtige Themen, wie Produktdesign, Infrastrukturen für Mehrfachnutzungen, etc. mit ein, erhöht sich das Potenzial noch deutlich. Konkret setzen wir das in Vorarlberg beeinflussbare Potenzial derzeit auf 0,2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr an.

Gesetze und Verordnungen, regional

Gesetze und Verordnungen, Bund und EU

  • Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft - Für ein sauberes und wettbewerbsfähiges Europa [2]
  • Zusammenfassung des Circular Economy Action Plans [3]

Förderungen und Subventionen, regional

Förderungen und Subventionen, Bund und EU

  • KPC-Förderung für die Errichtung von Leergutrücknahme-Automaten: [4]
  • KPC-Förderung für Anlagen zum Waschen, Wiederbefüllen und Verpacken von Getränke-Mehrweggebinden [5]
  • KPC-Förderung für Sortieranlagen für Kunststoffverpackungen: [6]
  • KPC-Förderung für Reduktion des Rohstoffverbrauchs: [7]

Maßnahmen

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg hat bei Prof. Braungart (cradle2cradle [8]) eine Studie zu den Potenzialen der Kreislaufwirtschaft in Auftrag gegeben. Sie soll im November 2022 veröffentlicht werden; aus diesem Grund werden an dieser Stelle keine konkreten Maßnahmen aufgelistet. Vielmehr sollen die Ergebnisse der Studie nach Vorliegen mit den Überlegungen der Green Deal Modellregion zusammengeführt und in weiterer Folge konkrete Maßnahmen daraus abgeleitet werden.

An dieser Stelle sei nur ein allgemein gehaltenes Dokument mit ersten Ideen für Umsetzungen in Vorarlberg publiziert. Grundsätze und Ideen Kreislaufwirtschaft Modellregion

Maßnahmen für die Hebung der erarbeiteten Potenziale ausformulieren (I1.2.1)

Nach dem Vorliegen der "Braungart-Studie" soll zusammen mit allen derzeitigen Akteuren - so noch nicht beantwortet - eine Reihe von Punkten behandelt werden:

  • Konkrete Ermittlung des THG-Reduktions-Potentials in der Vorarlberger Industrie
  • Auswirkungen auf den Vorarlberger Arbeitsmarkt
  • Bewusstsein schaffen über die Chancen und Risiken, die die Kreislaufwirtschaft für die Vorarlberger Industrie bietet
  • Aufzeigen der Chancen der Circular Economy für Vorarlberger Unternehmen, Möglichkeiten durch neue Business Modelle
  • Aufzeigen von Best-Practice Beispielen
  • Klärung Fortbildungs-Bedarfe: Welche neuen Fähigkeiten werden benötigt?
  • Vorteile ausarbeiten: Verringerung Materialabhängigkeiten, Steigerung der Rentabilität, Vorteile des nachhaltigen Wirtschaftens im Allgemeinen

Der Lead könnte beim Circular Economy Netzwerk liegen.

Auswirkungen der Umsetzung

...auf die Ökonomie

in Arbeit

Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft ist mit der Schaffung des richtigen wirtschaftlichen Umfelds eng verknüpft:

  • Finanzströme auf nachhaltige Produktions- und Verbrauchsmuster umlenken
  • Integration der Kreislaufwirtschaft in die EU Taxonomieverordnung


Günter Lenz: laut Ellen MacArhur Foundation, McKinsey und SUN sind folgende Potentiale gegeben:

  • Die Circular Economy würde Europa bis 2030 wirtschaftliche Vorteile von etwa 1,8 Billionen Euro einbringen – rund 900 Milliarden Euro mehr als unter Beibehaltung des linearen Modells.
  • Europa könnte das Potenzial des technologischen Wandels besser ausschöpfen und das verfügbare Haushaltseinkommen um 3.000 Euro steigern (11% mehr als auf dem aktuellen Entwicklungspfad).
  • Das BIP der EU würde bis 2030 um rund 11% wachsen (verglichen mit 4% unter Beibehaltung des konventionellen Wirtschaftsmodells).
  • Der Rohstoffverbrauch durch Auto- und Gebäudebau, Grundstücksentwicklung, Kunstdünger, Pestizide, landwirtschaftliche Wassernutzung und fossile Brennstoffe würde bis zum Jahr 2030 um 32% und bis zum Jahr 2050 um 53% im Vergleich zu heute gesenkt.

...auf den Arbeitsmarkt

in Arbeit

Positive Auswirkungen

Laut "Aktionsplan Kreislaufwirtschaft" BIP der EU bis 2030 um zusätzliche 0.5% zu steigern und etwa 700.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Auswirkungen auf den Vorarlberger Arbeitsmarkt?

Da die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in der EU im Schnitt etwa 40% ihrer Ausgaben für Materialien aufwenden, können Modelle mit geschlossenen Kreisläufen die Rentabilität dieser Unternehmen steigern und sie zugleich vor Schwankungen der Ressourcenpreise schützen.

- Design nachhaltiger Produkte: Günter Lenz: das halte ich in Kombination mit neuen Businessmodellen überhaupt für den Dreh- und Angelpunkt der zirkulären Wirtschaft.

  • Verbesserung Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit
  • Erhöhung Rezyklatanteil in Produkten
  • Wiederaufbereitung und hochwertiges Recycling
  • Verringerung CO2-Fußabdruck und des ökologischen Fußabdrucks
  • Maßnahmen gegen vorzeitige Obsoleszenz
  • ...

Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft zielt auf folgende Branchen ab:

  • Elektronik und IKT
  • Batterien und Fahrzeuge
  • Verpackungen
  • Kunststoffe
  • Textilien
  • Bauwirtschaft und Gebäude
  • Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe

Jede diese Branchen in Vorarlberg könnte einen "Masterplan Zirkuläre Wirtschaft" entwickeln oder ausbauen. Es ist aber damit zu rechnen, dass über kurz oder lang weitere Branchen betroffen sein werden. Letzlich hat jede Branche Vorteile von einer zirkulären Wirtschaft.

Sonstige Auswirkungen

in Arbeit

Co-Benefits

Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...

Recht auf Reparierbarkeit für Konsumenten

Verringerung der Obsoleszenz von Produkten

Günter Lenz: siehe auch "Ausgangslage und Zielsetzungen"

Nachteilhafte Nebenwirkungen

Partizipation

in Arbeit

Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?

Umsetzergruppe

Interessensvertretungen, Netzwerke

Technologie- und Lösungsanbieter

Unabhängige FachexpertInnen

Allgemeine Anmerkungen