Handlungsfeld I1.7: Graue Emissionen Industrie reduzieren
Verantwortlich für den Inhalt: Christof Drexel
Status quo
Ausgangslage und Zielsetzung
Auch außerhalb unseres Landes stehen die Uhren nicht still: Die graue Emission der importierten Produkte muss und wird langsam sinken, weil beispielsweise die Stahlproduktion zukünftig mit grünem Wasserstoff und (erneuerbarer) elektrischer Energie erfolgen wird, und nicht mehr mit Koks. Die ersten Pilotanlagen laufen bereits [1], die deutsche Salzgitter AG hat für 2025 den Serien-Produktionsstart für grünen Stahl angekündigt [2]. Grüner Stahl ist (derzeit) noch deutlich teurer, die DENA weist in einem Factsheet [3] je nach Strompreisniveau 45 bis 80% Mehrkosten aus (250 bis 450 €/to_Stahl). Pro Tonne Stahl können mit den neuen Produktionsverfahren etwa 1,5 Tonnen CO2 eingespart werden - der Vermeidungspreis lag Stand 2020 somit bei 160 bis 300 €/Tonne CO2. Die derzeitigen Verwerfungen im (fossilen) Energiemarkt verbessern die Ausgangslage tendenziell.
Das Importvolumen von Eisen und Stahl beträgt in Österreich rund 5 Mio. Tonnen [4]. Der Vorarlberger Anteil an der metalltechnischen Industrie ist mit rund 10% überdurchschnittlich; bei einem vorsichtig geschätzten Importvolumen von 400.000 Tonnen Eisen und Stahl pro Jahr würde die Umstellung auf grünen Stahl 600.000 Tonnen CO2 einsparen (1,5 Tonnen CO2 pro Person und Jahr). Das Importvolumen liegt mit ca. 1 Tonne/Person.a deutlich höher als der Pro-Kopf-Verbrauch (globaler Durchschnitt: ca. 0,25 Tonnen/Person.a [5]) in Vorarlberg, sodass der Effekt - dank der Exporte - auch im Ausland zu verzeichnen ist. Dadurch führt eine vollständige Umstellung sogar zu einem negativen Wert beim Saldo der Emissionshandels-Bilanz der Industrie.
Gesetze und Verordnungen, regional
Gesetze und Verordnungen, Bund und EU
Förderungen und Subventionen, regional
Förderungen und Subventionen, Bund und EU
Maßnahmen
Einfuhr von grünem Stahl forcieren (I1.7.1)
Die größten Importeure von Stahl(-Produkten) Vorarlbergs beschließen, sukzessive auf grünen Stahl umzustellen und forcieren damit den Technologiewechsel bei den Stahlproduzenten. Für die - temporären - Mehrkosten muss ein Finanzierungsmodell erarbeitet werden.
Der Lead könnte z.B. bei der WKV, der IV, oder auch bei der zukünftigen Transition Agency liegen.
Der Erfolg wird am Anteil des tatsächlich importierten grünen Stahls gemessen; die Daten werden von den Unternehmen geliefert, die sich zu dieser Strategie committen.
Auswirkungen der Umsetzung
...auf die Ökonomie
Wo die Mehrkosten für grünen Stahl im Umstellungszeitraum liegen werden, ist gegenwärtig noch sehr unklar. Zum einen, weil die Preise für die konventionellen (fossilen) Energieträger kaum prognostizierbar sind, zum anderen, weil auch der Hochlauf der zukünftigen Technologien schwer einzuschätzen ist. In dieser Betrachtung wird der untere Grenzwert der dena-Einschätzung (160 €/Tonne CO2) angesetzt, obwohl die Kosten bei heutigen Energiepreisen noch deutlich niedriger wären.
Bei einem Importvolumen von 400.000 Tonnen Stahl wäre somit mit Mehrkosten von 96 Mio. €/a zu kalkulieren.
...auf den Arbeitsmarkt
Keine
Sonstige Auswirkungen
in Arbeit
Co-Benefits
Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...
Nachteilhafte Nebenwirkungen
Partizipation
in Arbeit
Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?