Handlungsfeld L2.2: Lachgas-Emission verringern

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Für den Inhalt verantwortlich: Mátyás Scheibler

Mitarbeit: Christof Drexel

Das Handlungsfeld mit seinen abgeleiteten Maßnahmen bezieht sich auf das Aktionsfeld 10.4 der Strategie der EA+.

Status quo

Ausgangslage und Zielsetzung

Gemäß Monitoringbericht des Landes ist der Landwirtschaft eine Lachgasemission von 48.000 Tonnen CO2e pro Jahr zuzuordnen. Ein Teil davon stammt aus der Verwendung von synthetischem Dünger, der mit relevantem Energieeinsatz hergestellt wurde. Durch die weitestgehende Eliminierung dieses synthetischen Düngers kann rund die Hälfte der Lachgasemission sowie die (graue) Herstellemission für diesen Dünger (weitere 24.000 Tonnen CO2e pro Jahr) vermieden werden. Weitere Maßnahmen im Bereich des Düngemanagement vermeiden ein weiteres Viertel der derzeitigen Lachgasemission, wodurch insgesamt die Vermeidung von 60.000 Tonnen CO2e pro Jahr (0,15 Tonnen CO2e pro Person und Jahr) angestrebt wird.

Gesetze und Verordnungen, regional

  • Förder RL Bürgerinnenbeteiligungen für Klimaschutz, LR Vlbg 2020-2022

Gesetze und Verordnungen, Bund und EU, CH

  • § 10 Düngemittelgesetz 2021: [1]
  • Düngemittelregister: [2]
  • Nitrat RL
  • EU Bio-VO 2092: [3]

Förderungen und Subventionen, regional

  • Zusammenfassung der Maßnahmen im Biobereich [4]

Förderungen und Subventionen, Bund und EU

Maßnahmen

Lachgas-Stop-Leitfaden - Agriwende umsetzen (L2.2.1)

Nährstoffkreisläufe systematisch regional schließen. Spezifikation und Umsetzung eines Vorarlberger "Lachgas-Stop-Leitfaden".

Die Mittel und Wege zur Reduktion von Lachgasemissionen sind umfangreich dokumentiert und normativ abgehandelt. Eine (unvollständige) Sammlung bewährter Maßnahmen sowie eine kurze Beschreibung dieses Themenkomplexes ist in diesem Dokument zusammengefasst: Ideensammlung Lachgas-Stop. (Vgl. Handlungsfeld E2.1 [5], Thema Gärrestverwertung!) Vorarlberger Leuchtturmprojekte und -Betriebe sollen mit Umstellerbetrieben einen Leitfaden und auch einen Umsetzungsplan 2030 ausarbeiten. Dabei gilt es, integrativ über die Grenzen Bio/Nicht-Bio hinwegzusehen, und den gemeinsamen Erfolg an der effektiven Lachgasminderung und Nährstofffixierung zu messen. ERFA lancieren, d.h. eine "Agriwende-ERFA-Taskforce" gründen und schlagkräftig ausstatten.

Der damit einhergehende Verzicht auf mineralische Dünger ist einer von sehr vielen betriebs- und volkswirtschaftlichen Benefits dieser Transformation.

  • Biobetriebe in Vorarlberg sind Leuchttürme: S. Vetter, Martinshof uvm.
  • Es sollen aber auch konventionelle Vorbild-Milchviehbetriebe bzw. Umsteller eingebunden werden.
Akteure Landwirte, Experten, Landgenossen, LWK.
Messwert Leitfaden beschlossen und Umsetzung beauftragt. Ja/Nein?
Zielwert I, Ja!
Monitoring Abfrage, Vorlage des Leitfadens und eines Umsetzungsplanes.

Mineral-Dünger regional regenerativ ersetzen, Lachgas stoppen (L2.2.2)

Produktion organischer NPK-Dünger ("Boden als Nährstoff-Batterie"), Bodenhilfsstoffe, Torfersatzprodukte zur Fixierung und Inwertsetzung vorhandener Nährstoffe (resp. Nährstoffüberschüsse aus der Lebensmittelindustrie und intensiven Landbewirtschaftung).

Maßnahme: Standortentwicklung, Bau und Betrieb eines organischen Düngerwerks regional, landwirtschaftsnah in Zusammenarbeit Industrie und Kompostwirtschaft. Synergien zwischen kompostwerk und Landwirtschaft.

Hintergrund: Lachgasemissionen entwickeln sich abhängig von der Düngungspraxis. Die Maßgaben der regenerativen und bodenaufbauenden Düngungs-Praxis zielen auf optimale Stickstoffverwertung ab. Verluste an die Atmosphäre werden minimiert, sofern Stickstoff organisch gebunden, stabilisiert (nicht reaktiv) ausgebracht bzw. bedarfsgerecht, bodenphysiologisch angepasst (standort-/bodenbonitätsabhängig) angewendet, wird. Die Aufbereitung der Wirtschaftsdünger gemeinsam mit anderen Kohlenstoff- und Nährstoffträgern ist die neu, im industriellen halbautomatischen Maßstab zu entwickelnde Praxis.

Wirtschaftsdünger, organische Sekundärrohstoffe aus Nährstoff-intensiven Produktionsprozessen führen Nährstofffrachten mit sich, welche teilweise ungenutzt und witterungsabhängig, direkt oder indirekt, in jedem Fall ungewollt, im Vorfluter münden. In diesem Verlustmaß kommen die Mineralstoffdünger zum Einsatz. Die Fixierung der vorhandenen NPK-Frachten ist daher das Ziel und muss nicht mit teuren, energieintensiven, umweltkritischen Entsorgungspraktiken erfolgen (Fällung, Flockung, RO, UF u.a.). Die organisch sorptive Fixierung an Kohlenwasserstoffe (Rohfaser, Biokohle, u.ä. Tonminerale und u.a. Hilfstoffe) gleicht einer Kompostierungspraxis z.B. G2H-Verfahren u.a., ist jedoch weniger CO2-intensiv und ergibt einen hochwertigen organischen Dünger und Bodenverbesserer, der den Mineralstoff-Düngereinsatz minimieren helfen kann.

Hinweis: Diese Praxis ist auch im Hinblick C-Fixierung und Klimafarming interessant, was es in einem gesonderten Projekt zu quantifizieren gilt.

Best Practice:

  • Groß Gerau, DE. G2H-Verfahren, vgl. Handlungsfeld D3.1 [6]), Klimafarming [7]
  • 11er Machbarkeit einer NährWertstoff-Synergie in der Land-Energie-Wirtschaft: Evaluierung G2H in 2020-2022.
  • Güllesammelgemeinschaft-Koblach 2021.
Akteure Land, Landwirte, Lebensmittelindustrie, Experten
Messwert Importmenge von mineralischem Dünger
Zielwert 0
Monitoring Abfrage

Lachgas-Stop-Praxis zertifizieren und lokal vermarkten (L2.2.3)

THG-Einspar-Zertifizierung explizit für Lachgas-Stop-Maßnahmen einführen.

Best Practise, Low-Cert: Der erste konventionelle Milchvieh-Betrieb, Fa, Stachniss Mitglied der Sennerei Schnifis, wurde in 2021 mit dem ÖKOPROFIT-Zertifikat ausgezeichnet, da sie einen Ökologisierungs-KVP angestoßen haben, d.h. neben normativen/formalen Kriterien, auch messbare Ziele mit konkreten Maßnahmen und Planwerten spezifiziert haben, eine davon zielt auf Lachgas ab.:

  1. Humuserhalt (Düngung), qualitative Ziele, Beschreibung der Maßnahmen
  2. C-Fixierung (Streuwiesenaufforstung), Beziffferung der gesetzten Hochstammbäume
  3. Artenvielfalt fördernde GL-Bewirtschaffung, Teilnahme an der Wiesenmeisterschaft 2020 und Bericht
  4. CH4- und N2O Reduktion (Tierfütterung, Mootral), Versuch an ausgewählten Rassen im Tierbestand (20% THG-Reduktion in der enterischen Fermentation), vgl. Handlungsfeld L2.1 [8]
Akteure Landwirte, Umweltinstitut (?), Experten, klimacent, turn2zero, ÖKOPROFIT u.a.
Messwert Anzahl vermessene und zertifizierte Best-Practise Betriebe
Zielwert 5 (2025) 50 (2030)
Monitoring Abfrage, Zertifikate

Auswirkungen der Umsetzung

...auf die Ökonomie

Die Maßnahmen in diesem Handlungsfeld sind vielschichtig und darüber hinaus schwer zu quantifizieren; sowohl ökonomisch als auch emissionsseitig, insbesondere die teilweise zu verbuchende Kohlenstoffbindung (Humusaufbau).

Am Fallbeispiel einer Verwertung von Gärresten aus der Lebensmittelindustrie zur Herstellung organischen NPK-Düngers kann die profitable Umsetzung nachgewiesen werden, sodass hier stellvertretend für alle anderen Maßnahmen Vermeidungskosten von 0 €/to angesetzt werden.

...auf den Arbeitsmarkt

in Arbeit

Sonstige Auswirkungen

Co-Benefits

Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...

Nachteilhafte Nebenwirkungen

Partizipation

Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?

Umsetzergruppe

Interessensvertretungen, Netzwerke

Technologie- und Lösungsanbieter

Unabhängige FachexpertInnen

Allgemeine Anmerkungen

Bodenschutzkonzept Vlbg. [9]