Handlungsfeld M1.1: Personenverkehr vermeiden
Für den Inhalt verantwortlich: Christoph Breuer
Mitarbeit: Martin Reis, Pia Blessing, Christof Drexel
Das Handlungsfeld mit seinen abgeleiteten Maßnahmen bezieht sich auf das Aktionsfeld 8.8 der Strategie der EA+.
Status quo
Ausgangslage und Zielsetzung
Für den privaten, motorisierten Individualverkehr (MIV) sind 1,35 Tonnen CO2 pro Person und Jahr anzusetzen. Neben dem Weg zur Arbeit oder Ausbildung stellen Einkauf und private Erledigungen (rund 20%) einen großen Posten dar. Die Zielsetzung lautet, die Verkehrsleistung durch einen bunten Maßnahmenmix (etwa Erhöhung Homeofficeanteil, kürzere Wege durch Raumplanung (Nahversorgung), weniger ferne Urlaubs-Destinationen, ...) insgesamt um 10% zu reduzieren. Der THG-Reduktionseffekt beträgt 0,14 Tonnen CO2 pro Person und Jahr.
Für den geschäftlichen, motorisierten Individualverkehr (MIV) waren in der Vergangenheit rund 0,2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr anzusetzen. Die im Lauf der Corona-Pandemie etablierten Video-Konferenzen ermöglichen vielen Unternehmen eine deutlich effizientere und kostengünstigere Betreuung ihrer Kunden, in dem etwa ein Drittel der persönlichen Besuche durch virtuelle Treffen ersetzt wird. Der THG-Reduktionseffekt beträgt dementsprechend ca. 0,07 Tonnen pro Person und Jahr.
Gesetze und Verordnungen, regional
- Raumplanungsgesetz, Vorarlberg: [1]
Gesetze und Verordnungen, Bund und EU
- Straßenverkehrsordnung: [2] (§76 Begegnungszonen, §42a Fahrverbot von Kfz, §20 Tempolimits)
Förderungen und Subventionen, regional
Förderungen und Subventionen, Bund und EU
Maßnahmen
Der Erfolg der nachstehenden Maßnahmen wird gesamthaft an der Gesamtverkehrsleistung gemessen (Dauerzählstellen an Landesstraßen).
Weniger und kürzere Wege (M1.1.1)
- Lokale Nahversorgung gewährleisten – Ortszentrum als „Ort der Begegnung“ etablieren. Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum steigern (Begegnungszone, Fußgängerzone, Temporeduktion, Sitzgelegenheiten, Schatten und Begrünung etablieren). vgl. EA+-Strategie 8.8.3.1.
- Aufwertung lokaler Naherholungsangebote
- Ausbau und Bewerbung von Betreuungs- und Beratungsangeboten zur Vermeidung von Personenverkehr [3] [4]
- Homeoffice und Online-Meetings ermöglichen bzw. forcieren, auch mit Hilfe von Local Hubs: Homeoffice, ohne den eigenen Wohnraum zu benutzen. Unternehmen schaffen gemeinsam lokale Büros, die von Mitarbeiter*innen verschiedener Unternehmen genutzt werden (vgl. Initiative mobility V [5])
Good Practise in Vorarlberg: Göfis [6]
Good Practise aus aller Welt:
- How to build back better with a 15-minute city [7]
- VCD-Themenpapier: Straßen zurückerobern für lebenswerte Städte [8]
- Barcelona Superblock [9]
- CoWorkLand Kiel [10]
- Mobilitätsberatung innerhalb einer Siedlung [11]
- Münchner Bergbus [12]
Umsetzung durch: Land Vorarlberg, Gemeinden, Unternehmen
Verantwortlich: tbd
Reduktionspotenziale im Arbeitsalltag heben (M1.1.2)
Berufliche Wege (inkl. jenen zur Ausbildungsstätte) können eliminiert werden, indem beispielsweise Kundenbesuche und Besprechungen per Videokonferenz erfolgen. In vielen Fällen kann das Zurverfügungstellen von Pool-Fahrzeugen dem / der Mitarbeiter*in ermöglichen, die Fahrt zum Unternehmen zu unterlassen und sich stattdessen direkt an die Arbeitsstelle zu begeben. Im Idealfall können Poolfahrzeuge auch von anderen Unternehmen / der Allgemeinheit genutzt werden.
Umsetzung durch: Unternehmen
Verantwortlich: tbd - Initiativen der Wirtschaft, WKV, ...
Einwirkung auf den Bund
- Roadpricing auch in den Zulassungsklassen M1 und N1 einführen
- Pendlerpauschale reformieren
- Dieselprivileg abschaffen (Besteuerung gleich hoch wie Benzin)
Auswirkungen der Umsetzung
...auf die Ökonomie
Erzielen die Maßnahmen die erwünschte Wirkung, werden Kosten eingespart. Es sind keine nennenswerten Investition zu tätigen; demgegenüber reduzieren sich aber die laufenden Kosten: Die Reduktion des privaten MIV um 10% entspricht einer Fahrleistung von 252 Mio. Kilometer, bei durchschnittlichen variablen Kosten von 24 Cent pro Kilometer (basierend auf einem Dieselpreis von 2 €/Liter) ergibt das eine Ersparnis von 60 Mio. € für die Vorarlberger*innen. Die CO2-Vermeidungskosten sind damit negativ und betragen -1.720 €/Tonne. (Für jede Tonne vermiedenen CO2s erspart man sich diese Summe)
Können 30% des geschäftlichen Verkehrs durch Online-Meetings ersetzt werden, entspricht das einer Fahrleistung von 133 Mio. Kilometer. Hier ist neben den variablen Kosten des Fahrzeugs auch die Kostenersparnis der Arbeitszeit zu kalkulieren. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h und mittleren Dienstgeberkosten von 40 €/h kommen hierfür 67 Cent pro Kilometer hinzu. Ersparnis für die Vorarlberger Wirtschaft: 121 Mio. €; CO2-Vermeidungskosten: -8.610 €/Tonne.
...auf den Arbeitsmarkt
in Arbeit
Sonstige Auswirkungen
Co-Benefits
Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...
Nachteilhafte Nebenwirkungen
Partizipation
Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?