Handlungsfeld M1.5: Güterverkehr verlagern

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Für den Inhalt verantwortlich: Christoph Breuer

Mitarbeit: Martin Reis, Pia Blessing, Christof Drexel

Das Handlungsfeld mit seinen abgeleiteten Maßnahmen bezieht sich auf das Aktionsfeld 8.9 der Strategie der EA+. Im September 2022 wurde außerdem das Güterverkehrskonzept Vorarlberg veröffentlicht [1].

Status quo

Ausgangslage und Zielsetzung

In Österreich ist der Anteil des über die Schiene transportierten Volumens bereits deutlich größer als in der EU [2]. Dennoch kann weiteres Potenzial gehoben werden, schon die Verlagerung von 5 Prozentpunkten von der Straße auf die Schiene führt zu einer Reduktion um 0,05 Tonnen CO2 pro Person und Jahr.

Die Last Mile - die Zustellung von Paketen - erfolgt zwar wenig effizient, stellt aber nur einen sehr geringen Anteil am gesamten Güterverkehrsvolumen dar. Die Verlagerung von motorisierten, leichten Nutzfahrzeugen auf Lastenräder bringt jedoch wesentliche andere Vorteile im urbanen Lieferverkehr mit sich: Sie kommen mit weniger Platz aus, verstellen keine Fußgängerzonen, machen keinen Lärm und leisten keinen Beitrag zu städtischen Hitzeinseln. Der THG-Effekt ist dabei fast schon Nebensache - ca. 0,01 Tonnen CO2 pro Person und Jahr.

Gesetze und Verordnungen, regional

Gesetze und Verordnungen, Bund und EU

Förderungen und Subventionen, regional

Förderungen und Subventionen, Bund und EU

  • KPC-Förderung für E-Transport-Fahrräder: [3]

Maßnahmen

Der Erfolg der nachstehenden Maßnahmen wird gesamthaft am Anteil Schienengüterverkehr im Ziel- und Quellverkehr gemessen, sowie am Anteil von Lastenrädern im Paket-Zustelleinsatz.

In diesem Handlungsfeld kommt auch die Maßnahme M1.4.1 (Güterverkehrskoordination) zur Wirkung.

Verlagerung auf die Schiene im Ziel-und Quellverkehr (M1.5.1)

Detaillierte Beschreibungen von Ausgangssituation, Handlungsoptionen im Bereich der Infrastruktur, sowie Umsetzungs-Konzepten für Unternehmen wurden im Rahmen dieser VCÖ-Fachveranstaltung dokumentiert: [4]

Umsetzung durch: Land, Unternehmen

Paketzustellung in den Agglomerationsräumen Rheintal und Walgau mit Lastenrädern (M1.5.2)

Einen guten Leitfaden hierzu liefert der deutsche "Nationale Radverkehrsplan 3.0" [5] [6] ab Seite 60. Weiterer, umfassender Leitfaden für Lastenradtransporte in der Citylogistik [7]

Februar 2023: Neues Factsheet des VCÖ [8]

Good Practise Beispiele: In Vorarlberg: [9] Außer Landes: [10] [11] [12]

Umsetzung durch: Land, Gemeinden, Logistikunternehmen

Initiative: Logistikunternehmen

Einwirkung auf den Bund

  • km-abhängiges Roadpricing nach Schweizer Vorbild auf das gesamte Straßennetz ausdehnen [13]

Auswirkungen der Umsetzung

...auf die Ökonomie

Bei der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene liegt der Fokus auf dem Segment des Ziel- und Quellverkehrs (umfasst Ziel- und Quellorte sowohl innerhalb Österreichs als auch im Ausland): Der Binnenverkehr bietet aufgrund der kurzen Distanzen nur sehr wenig Potenzial für die Verlagerung auf die Schiene; der Transit hingegen ist nicht unmittelbar beeinflussbar.

Dem aktuellen Güterverkehrskonzept 2022 [14] kann entnommen werden, dass jährlich insgesamt Güter in einem Umfang von 5,4 Mio Tonnen in diesem Segment transportiert werden. Weiters zeigen Zählungen am Grenzübergang Lustenau, dass davon rund 80% der Strecken weniger als 200 Kilometer lang sind. Die Verlagerung auf die Schiene kommt aus wirtschaftlichen Gründen erst bei größeren Distanzen in Frage; mit folgenden Auswirkungen:

  • bei 7% des Güteraufkommens (370.000 Tonnen) liegt die Distanz zwischen 200 und 300 km - ergibt ca. 93 Mio Tonnen-Kilometer
  • bei weiteren 7% (370.000 Tonnen) liegt die Distanz zwischen 300 und 400 km - ergibt ca. 130 Mio Tonnen-Kilometer
  • bei weiteren 5% (270.000 Tonnen) liegt die Distanz zwischen 400 und 800 km - ergibt ca. 162 Mio Tonnen-Kilometer

Die spezifische CO2-Emission beträgt lt. deutschen Umweltbundesamt 111 Gramm/to.km (Straße), bzw. 16 Gramm/to.km (Schiene) [15]. Wird also das oben aufgelistete Volumen ab 200 km Distanz auf die Schiene verlagert, ist damit eine CO2-Reduktion von rund 36600 Tonnen (385 Mio to.km x (111-16 g/to.km)) erreichbar. Weil sich manche Güter nicht für den Transport auf der Schiene eignen, wird hier vorsichtigerweise nur die Hälfte angesetzt.

Gemäß dem VCÖ-Factsheet "Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene attraktivieren" [16] beträgt der Mehrpreis für die Schiene gegenüber der Straße für eine 20-Tonnen-Fracht für mittlere Distanzen 100 bis 150 € (200-400 km), bei 600 km sind die Verkehrsträger kostengleich. Daraus resultieren für die berechnete CO2-Einsparung Kosten von 2,25 Mio €, was einen CO2-Vermeidungspreis von 123 €/to ergibt.

...auf den Arbeitsmarkt

in Arbeit

Sonstige Auswirkungen

Co-Benefits

Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...

Nachteilhafte Nebenwirkungen

Partizipation

Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?

Umsetzergruppe

Interessensvertretungen, Netzwerke

Technologie- und Lösungsanbieter

Unabhängige FachexpertInnen

Allgemeine Anmerkungen