Handlungsfeld N2.1: Aufforstung im Ausland
Verantwortlich für den Inhalt: Christina Vaccaro
Mitarbeit: Anna Maierhofer, Christof Drexel
Status quo
Ausgangslage und Zielsetzung
Via Kompensationszahlung kann jederzeit und - derzeit - relativ unbeschränkt Aufforstung betrieben werden, allerdings nur, solange dies nur von einem kleinen Teil der Staaten / der Bevölkerung gemacht wird. Insgesamt wird das Entnahmepotenzial durch Aufforstung auf etwa 0,3 Tonnen CO2 pro Person und Jahr geschätzt [1]. Für die Green Deal Modellregion Vorarlberg kann aber vorübergehend eine deutlich größere Menge entnommen werden, um die nicht beeinflussbaren, grauen Emissionen zu kompensieren und die "Netto-Null" dadurch bereits 2030 zu erreichen. Die Reduktion der CO2-Emissionen in Vorarlberg wird bis 2030 auf ein Niveau von rund 3 to pro Person und Jahr möglich sein, wovon wiederum rund eine Tonne pro Person und Jahr im Land durch Kohlenstoff-Speicherung (z.B. über Biokohle, Waldmanagement, Wiedervernässung von Mooren, CO2-Abscheidung; siehe Teilbereich N1) eingespart werden kann. Somit bleiben rund 2 Tonnen CO2 pro Person und Jahr, die vorübergehend im Ausland kompensiert werden müssen. Für Vorarlberg mit ca. 400.000 Einwohnern bedeutet dies die jährliche Kompensation von 800.000 to CO2. Laut Brown et al. (1996) speichert aufgeforsteter, tropischer Regenwald 3,2 bis 10 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr. Da gerade in den ersten Jahren das Speichervermögen noch klein ist, rechnen wir konservativ mit 3,2 Tonnen, was 11,7 Tonnen CO2 (Umrechnungsfaktor 3,67) entspricht, die erforderliche Fläche beträgt somit etwa 68.000 Hektar.
Weil die Emissionen nach 2030 sowohl in Vorarlberg als auch global weiter zurückgefahren werden (müssen), können die Entnahmen im Ausland langfristig auf das globale Potenzial von 0,3 Tonnen CO2 pro Person und Jahr begrenzt werden.
Dem Regenwald kommt für den Klimaschutz als Speicher von CO2 aber auch als Regulator der weltklimatischen Verhältnisse eine zentrale Rolle zu [2] [3]. Technisch gesehen würden hier zusätzliche Aufforstungen von Nichtwaldflächen eine relevante Senke für CO2-Emissionen darstellen. Abgesehen von zahlreichen Ökosystemdienstleistungen, die ein Regenwald bietet. Durch die fehlenden Jahreszeiten und die zum Teil sehr großen Bäume bieten Regenwälder generell mehr Speicherpotential als Wälder in Mitteleuropa [4].
Um Aufforstungsprojekte im Regenwald zu realisieren braucht es unbedingt seriöse und vertrauenswürdige Partner vor Ort, die das Projekt betreuen, um eine Senkenleistung langfristig zu garantieren. Projektpartner vor Ort sind deshalb von zentraler Bedeutung, damit Wiederaufforstungsprojekte im Ausland funktionieren. Hinzu kommen international anerkannte, seriöse und unabhängige Zertifizierungsstellen dazu (z.B. Plan Vivo), die die Projekte kontrollieren und zertifizieren müssen. Da die Entwicklung von eigenen Klimaschutzprojekten mit lokalen Projektpartnern bis zu 5 Jahre dauern kann, soll aus Zeitgründen stattdessen ein Projektpartner gewählt werden, der bereits mit lokalen Partnern (im Ausland) Aufforstungsprojekte umsetzt.
Maßnahmen
Auswahl von seriösen Aufforstungsprojekten (N2.1.1)
Ein unabhängiges Expertenteam wählt binnen 3-6 Monaten einen seriösen Projektpartner aus, der das Aufforstungsprojekt in der Größenordnung von 68.000 ha tropischen Regenwaldes inkl. Zertifizierung umsetzt (Zusammenarbeit vor Ort mit den lokalen Projekten, Qualitätssicherung des Projektes). Das Aufforstungsprojekt kann auch in mehreren kleinen Aufforstungsprojekten realisiert werden. Eventuell über die Initiative „Turn to Zero“ mit der Schweizer Stiftung myclimate (ökonomisch günstiger).
Die Auswahl soll von einem unabhängigen Expertenteam getroffen werden
Messwert | Klimaschutzprojektpartner mit entsprechendem/n Aufforstungsprojekt/en) vorhanden/nicht vorhanden |
Zielwert | Wahl innert 3-6 Monaten |
Monitoring | Abfrage |
Aufforstung im erforderlichen Maß umsetzen (N2.1.2)
Mit dem Projektpartner aus N2.1.1 soll die erforderliche Fläche tropischer Regenwald aufgeforstet werden. Zu übernehmen sind das Gewinnen und transparente Verwalten entsprechender Fördermittel.
Akteur | das unabhängige Expertenteam aus N2.1.1 mit dem gewählten Klimaschutzpartner |
Messwert | aufgeforstete Fläche in Hektar |
Zielwert | (Stand September 2022) 68.000 ha bis 2027 |
Monitoring | Abfrage beim Klimaschutzpartner / Satellitenbilder |
Auswirkungen der Umsetzung
...auf die Ökonomie
Die Kosten für die Entnahme werden in [5] mit 5 bis 50 USD pro Tonne CO2 beziffert; vgl. auch [6]. Mit einem Wert von 20 €/Tonne wären in der Aufbauphase von 4-5 Jahren insgesamt also ca. 20 Mio€ zu investieren. Nachdem es sich bei der Modellregion um einen vorübergehenden Bedarf handelt, könnte ein Teil der Entnahmerechte nach und nach wieder verkauft werden.
...auf den Arbeitsmarkt
keine
Sonstige Auswirkungen
Co-Benefits
Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...
Nachteilhafte Nebenwirkungen
Partizipation
Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?