Praxistipps für Biodiversität
1. Rasen
Erhebung der Rasenflächen und Beurteilung, ob an diesem Standort Rasen notwendig ist. Wenn keine Rasennutzung vorliegt oder aus Sicherheitsgründen häufig gemäht werden muss, ist die Mahdhäufigkeit auf 2-4x jährlich zu verändern. Notwendige Rasenflächen nach Möglichkeit in Blumen-Kräuterrasen umwandeln und mit frühjahrsblühenden Pflanzen (Krokus, Primeln, Schneeglöckchen..) aufwerten.
2. Wildsträucher
Erhebung von Flächen, die zur Pflanzung von heimischen Wildstrauchhecken oder Strauchgruppen geeignet sind. Angepasste Pflege für vorhandene Wildsträucher.
3. Große Bäume
Erhebung von Flächen, wo Bäume, die später groß werden, gepflanzt werden können, auch Streuobstbäume. Sicherstellen, dass der Baum genug geeigneten Wurzelraum hat. Bei versiegelten Flächen Baumpflanzungen nach dem Schwammstadtprinzip oder vergleichbaren Techniken [1]. Beim Kauf der Bäume darauf achten, dass sich der Kronenansatz schon in ausreichender Höhe befindet. Zu späte Aufastung schadet dem Baum.
4. Niststrukturen
Erhebungen, wo am Gelände und am Gebäude Niststrukturen geschaffen werden können. Sandflächen und offener Boden für bodennistende Insekten, Totholzschlichtungen, Steinhaufen, Stängelstrukturen, angebohrte aufrechte Holzstämme, Nützlingskästen, Vogelkästen, Anbauten an die Fassade...
5. Aufwertung
- Wenig artenreiche Grasflächen durch Pflanzungen von Wildstauden oder geeigneten Übersaattechniken aufwerten
- Bei Neuanlagen von vornherein naturnahe Gestaltung vorsehen, Ziersträucher durch heimische Wildsträucher und Hecken ersetzen
- Entsiegelung von Flächen und Pflanzung von großen Bäumen mit Unterwuchs
6. Erde und Hilfsstoffe
Auf torffreie regional erzeugte Erde zurückgreifen. Organische Dünger verwenden und keinen Mineraldünger einsetzen. Kein Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden. Toleranz gegenüber Fraßschäden und „Schädlingen“, auch sie erfüllen ihre Aufgabe im Ökosystem.
7. Schonende Mähtechnik
Schneidende Techniken sind schonender als rotierende. Daher Handsense, Balkenmäher und Messerbalkenmähwerk den Vorzug geben. Keine Mulcher, Schlegelmäher und Mähroboter
8. Einfache Dach- und Fassadenbegrünungen
Auf Carports, Fahrradabstellplätzen, Schuppen und Garagen Dachbegrünungen anbringen [2], große, kahle Mauern mit selbstkletternden Pflanzen begrünen.
9. Bewußtseinsbildung durch Beispielwirkung und Beschilderung bei den Mitmenschen schaffen
Z.B. Schlehdornstrauch: Es leben bis zu 126 Schmetterlingsarten - darunter viele Nachtfalter - vom Nektar der Schlehe, etlichen dient er auch als Raupenfraßpflanze.
10. Alltag nach Möglichkeiten zur Biodiversitätsförderung durchforsten.
Einkauf, Mobilität, Essen, Freizeit...