Handlungsfeld L2.1: Methan-Emission von Rindern reduzieren
Für den Inhalt verantwortlich: Mátyás Scheibler
Mitarbeit: Christof Drexel
Status quo
Ausgangslage und Zielsetzung
Einer der größten Bereiche der landwirtschaftlichen THG-Emissionen betrifft den Methanausstoß der Rinder - in Vorarlberg gemäß Monitoringbericht ca. 150.000 Tonnen CO2e. Dabei spielt die sogenannte enterische Fermentation der Wiederkäuser die größte Rolle; daneben wird auch durch die Exkremente der Tiere Methan emittiert. Der größte Anteil davon wiederum geht auf Rinder und Schweine zurück. Emissionen von anderen Tiergruppen (wie z.B. Geflügel, Esel und Pferde) sind dagegen vernachlässigbar, UBA.de 2022 [1]. Die THG-Mengen sind gemäß Umweltbundesamtrückläufig, Nationale Treibhausgas-Inventare 1990 bis 2020 (Stand 01/2022), für 2021 vorläufige Daten (Stand 15.03.2022), [2].
Neben den Strategien der Handlungsfelder L1.1-3 kann auch die spezifische Methanemission adressiert werden: Pro Liter Milch, pro Kilogramm Fleisch wird bspw. weniger emittiert, wenn die Lebenserwartung der Tiere wieder ansteigt, weil dadurch die "unproduktive Zeit" relativ abnimmt. Eine weitere Möglichkeit ist, mit (gesunden) Nahrungsmittelzusätzen die Methanemission zu reduzieren [3]. Potenzial: -25% / -0,09 Tonnen CO2e pro Person und Jahr.
Gesetze und Verordnungen, regional
Gesetze und Verordnungen, Bund und EU
Förderungen und Subventionen, regional
Förderungen und Subventionen, Bund und EU
- Gemeinsame Agrarpolitik (GAP bzw CAP) [4]: Effective performance of tools for climate action policy -meta-review of Common Agricultural Policy (CAP) mainstreamingSpecific contract number 340202/2014/688088/SER/CLIMA.A.2 implementing Framework Contract CLIMA.A.4/FRA/2011/0027
Maßnahmen
THG aus enterischer Fermentation reduzieren (L2.1.1)
Mit Futtermittelwahl (Feed-mix optimization) und Futterzusätzen (Feed additives) wird die Methanemission bis zu 30% reduziert. [5] [6]
Best Practice, Referenzen:
- In [7] (S. 133) werden die erforschten Zusammenhängen und möglichen Ansätze beschrieben (Feed additives for ruminant diets: "There are a several materials which may beadded to livestock feeds in order to reduce CH4 emissions. Such additives may work directly, by reducing the conversion of carbohydrate to CH4 or indirectly, by improving animal performance and thereby reducing emissions intensity.")
- Ansatz Fettreichere Ernährung (low-methane dairy): Trockenmasse in der Rinderration enthält laut der Studie durchschnittlich 1,5 - 3 % Fett. Dieser Anteil könne auf bis zu 6 % gesteigert werden. Jeder Prozentpunkt mehr Fett würde die Methanemissionen pro Rind um 4 % senken.
- Seetang oder Propionsäurevorstufen können laut der Studie (zit. oben) der Ausstoß von Methan deutlich senken, zit. auch in agrerheute online [8].
Verantw.: LWK, Abt. Tierzucht
Beteiligt: LWK, BAL Gumpenstein, Ausgewählte Vorarlberger Züchter und Milchvieh-Betriebe
KPI: Anteil des Tierbestands, der methan-reduzierendes Futter erhält
Ziel: 100%
Monitoring: Abfrage
Wahl der Tierrasse (L2.1.2)
Die Methan-Emission von Rindern unterscheidet sich auch in Abhängigkeit der Rasse. Reduzierte Methan-Emissionen wurden auch mit Hilfe von genetischer Züchtung erzielt [9], S.28/29. Diese Methoden sind selbstredend umstritten.
Maßnahme: Erhebung der Möglichkeiten und den damit verbundenen effektiven Methanvermeidungspotentiale in Vorarlberger Nutztierbeständen. Umsetzungen in Abhängigkeit der Ergebnisse.
Vgl. Booklet Green Deal Modellregion Vorarlberg 2030 [10] S.12.
Verantw.: LWK, Abt. Tierzucht
Beteiligt: LWK, BAL Gumpenstein, Ausgewählte Vorarlberger Züchter und Milchvieh-Betriebe
KPI: 0/1
Ziel: Es liegen für Vorarlberger Tierbestände konkrete Handlungsempfehlungen und -anweisungen vor.
Monitoring: Schriftenreihe der Voralberger Tierzucht-Fachstelle(n), LWK
Auswirkungen der Umsetzung
...auf die Ökonomie
Die wissenschaftlich gut evaluierten Futterzusätze von Mootral [11] sollen in naher Zukunft zu einem Preis von 50 €/Rind.a verfügbar sein [12]. Durch den Effekt von rund einer Tonne CO2e pro Rind und Jahr ergibt sich ein CO2-Vermeidungspreis von 50 €/Tonne.
...auf den Arbeitsmarkt
in Arbeit
Sonstige Auswirkungen
Co-Benefits
Reduktion externalisierter Kosten, Gesundheit, Lebensqualität, Versorgungssicherheit, Sozialkapital,...
Nachteilhafte Nebenwirkungen
Partizipation
Wie müssen die betroffenen Akteure miteinbezogen werden?
Aktion Heugabel Volksfest machen. Damit die Bevölkerung (auch städtische Bev. ansprecehn!) für landwirtschaftliche Themata sensibilisieren: Kulturlandschaft
Umsetzergruppe
Interessensvertretungen, Netzwerke
Technologie- und Lösungsanbieter
Unabhängige FachexpertInnen
Allgemeine Anmerkungen
Gute Zusammenstellung der "Klimaneutralen Landwirtschaft Graubünden":[13]